Entdeckertour im kleinen Zschand

Eingang Herbstwald

Eingang Herbstwald

Das spätsommerliche Wetter mitten im Oktober hat mich am Montag in das Kirnitzschtal gelockt, um mal wieder ein paar „weiße Flecken“ abzugrasen und nebenbei ein paar schöne Herbstmotive festzuhalten.
Ich startete an der Silbermühle und das erste Ziel sollte der Hausberg sein. Der ist relativ unbekannt, da kein markierter Weg hinauf führt und der daneben liegende Neue Wildenstein mit seinem berühmten Kuhstall alle Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Der Hausberg

Auf alten Wanderkarten sind verschiedene Aussichtspunkte eingezeichnet, die ich mir allesamt ansehen wollte. Meine Erwartungen hielten sich in Grenzen, denn der Hausberg ist komplett mit Buchen bewaldet. Vor einigen Jahren hätte ich mich vielleicht über fehlende Aussichten geärgert. Heute stellt der gesunde Laubwald eine gelungene Abwechslung zu den abgestorbenen Fichtenwäldern dar, welche mehr und mehr das Bild im Nationalpark prägen.
Auf der Nordostseite stehen mächtige Sandsteinfelsen an. Der Hausbergwächter ist sogar ein offizieller Kletterfelsen. Ein alter Weg führt – mal mehr oder weniger sichtbar – an die Felsen heran. Aussicht hat man dort heute keine mehr. Als nächstes ging es für mich Richtung Gipfel. Oben findet sich sogar eine urige Hütte. Der Gipfelbereich besteht aus kleineren Sandsteingruppen, von welcher ausschließlich die zum Wildenstein geneigten Felsen einen kleinen Ausblick bieten.
Erwähnenswert ist noch der Basaltsteinbruch wenige Meter unter dem Sandsteingipfel.
Fazit: Der Hausberg ist mit seinen alten Wegenetz für Entdeckerfreunde durchaus einen Abstecher wert!

Am Gleitmannshorn

Mein nächstes Ziel war der Heringstein. Aber dafür musste ich erst einmal Richtung kleinen Winterberg gehen. Aufgrund der Ferienzeit waren viele Leute unterwegs. Ab dem Abzweig zum Aufstieg kleiner Winterberg änderte sich das aber schon wieder schlagartig. Auf dem rot markierten Königsweg unterhalb der Felsen war ich wieder alleine. Die meisten wollten verständlicherweise die spektakulären Aussichten „mitnehmen“. Am Gleitmannshorn bin ich mal rechts auf den Kletterzugang abgebogen, welcher sich direkt am Felsfuß entlang schlängelt. Hier gibt es ein kleines Felstor zu sehen. Und ein herrlicher Pausenplatz in der Sonne mit Blick auf mein nächstes Tagesziel – den Heringstein. Erst einmal ging es auf schmalen Pfad weiter an der Felswand entlang. Bis zu einem Talschluss rechterhand, was sich als „Gleitmanns Loch“ herausstellte. Hier führte früher wohl mal ein Weg nach oben. Ein alter rostiger Nagel sowie einige glatte, weniger hilfreiche Dastelbäume deuten auf einen möglichen Aufstieg hin. Mir war das alles zu grün, steil und feucht.

Heringstein

Das eigentliche Tagesziel sollte der Heringstein sein. Da er nah am Massiv im „finsteren“ Winkel zwischen Großen und Kleinen Winterberg steht, ist er von den meisten Aussichtspunkten unscheinbar bzw. nicht sichtbar. Ich hatte schon seit langem vor, die Kletterzugänge und Wege um diesen kleinen Tafelberg zu erkunden. Irgendwie kam immer etwas dazwischen. Die theoretisch vorhandenen Kletterzugänge auf der dunklen „Schattenseite“ habe ich auf Anhieb nicht gefunden. Überall liegt Käferholz quer. Also bin ich relativ wild hoch. An einem steilen Absatz war das gar nicht so einfach… Dass die Zugänge von der Südostseite her viel einfacher sind, wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht 😉
Mit jedem Meter in der Südseite des Heringsteins wurde es spektakulärer. Meine Erwartungen wurden völlig übertroffen. Mir war schon klar, dass ich nicht auf den Gipfel hinauf komme, denn der alte Weg ist eine II und ich bin kein Kletterer. Aber die exponierte Aussicht vom Felsband in der Südseite war in Kombination mit dem niedrigen Sonnenstand eine Augenweide. Man blickt über den kleinen Zschand mit Bärenhorn, Pechofenhörner und Winterstein, dahinter Lorenzsteine und Heulenberg.
Von dort war der Abstieg als Kletterzugang gut markiert Richtung Heringsloch.

Försters Loch, Schusters Loch und Elfiturm

Schlinge zu kurz

Schlinge zu kurz

Während einer Wanderung am vergangenen Wochenende wurde ein spannender Kletterzugang am Elfiturm entdeckt. Diesen wollte ich mir nochmal in Ruhe ansehen. Dafür ging es erst einmal über Försters Loch hinauf. Dieser alte, breite, gut gangbare Weg führt auf das Massiv der Bärenfangwände. Leider ist der Weg zur Zeit offiziell nicht begehbar, da er nicht in das Wegekonzept der Nationalparkverwaltung passt. Hier und da liegt mal ein Baum quer, aber sonst ist er wirklich problemlos begehbar. Insofern sind die „X“-Zeichen nicht nachvollziehbar. Etwas schwieriger ist der Ausstieg oben auf dem „Gehackten Weg“. Hier ist der Weg nur noch schlecht erkennbar und man muss ein paar größere Bäume überklettern. Nach einigen Metern ist man wieder auf offiziellen Pfaden unterwegs. Links geht es zum Bärenhorn und der Siebenschläferboofe. Ich besuche erst einmal rechts die Aussicht am Elfiturm. Ein leuchtender Pfeil weist in eine steile Felsspalte hinab. Mithilfe einer Schlinge habe ich den Versuch gewagt, eine Etage weiter nach unten zu gelangen. Leider vergeblich, denn die letzten 3 Meter erschienen zu glatt und grifflos. Und die Schlinge war zu kurz. Ein 10m-Seil wäre hilfreicher gewesen. Also Abbruch. Aufgrund der fortgeschrittenen Tageszeit wollte ich dann über Schusters Loch absteigen. Das ist der Taleinschnitt zwischen Bärenhorn und Elfiturm. Das Tal ist teilweise schön schmal, aber erstaunlich gut begebahr.
Unten wartete allerdings eine böse Überraschung. Der typische Worstcase im Elbsandsteingebirge: Eine gefährliche Steilstufe. Also wieder 3m-Schlinge ausgepackt. Es war an der Stelle aber so glitschig und grün, dass für mich ein kontrollierter Abstieg nicht möglich erschien. Freunde unkontrollierbarer Hinabrodelei können sich das gern selber ansehen. Vielleicht ist es hier im Sommer irgendwann mal trocken und machbar. Ich musste jedenfalls erneut abbrechen. Und die ganzen Höhenmeter wieder hinauf. Schließlich bin ich den Bergpfad über das Hintergründel abgestiegen. Auch ein schöner Weg. Und ohne böse Überraschung am Ende…

Sonnenuntergang am Neuen Wildenstein

Nun machte ich mich auf den Heimweg. Und da der Sonnenuntergang zeitlich auch nicht mehr weit entfernt lag, habe ich diesen auf dem Neuen Wildenstein mitgenommen. Abends waren dort nicht mehr ganz so viele Touristen unterwegs. Hinter der Zyklopenmauer gab es dann auch noch einen schönen freien Blick Richtung Westen, den ich bis dato noch gar nicht kannte…
So ging eine abwechslungsreiche Tour zu Ende. 17 Kilometer und über 1000 Höhenmeter standen schließlich auf der Uhr.
Gerade im Gebiet des kleinen Zschands gibt es viele erkundenswerte Ecken. Die meisten Touristen konzentrieren sich auf Kuhstall, Winterstein und kl. Winterberg. Schon ein paar Meter weiter lässt sich totale Waldeinsamkeit genießen.

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