Viele Naturfreunde und Fotografen halten den Herbst ja für die schönste Jahreszeit. Der Einfallswinkel der Sonne ist flacher. Nebel hält sich mitunter den ganzen Tag über. Das Laub wird bunt. Ich kann jeder Jahreszeit etwas positives abgewinnen und bin froh über die Vielfalt hierzulande. Aber die Tage von Mitte Oktober bis in den November hinein sind schon etwas spezielles. Und weil das Herbstwetter die letzten Wochen ganz vernünftig war, konnte ich selbstverständlich auch die ein oder andere Tour unternehmen. Ein paar Bilder garniert mit einigen losen Gedanken:
In den Affensteinen
Während einer klassischen Tour in den Affensteinen fiel mir auf, dass im Bereich der Häntzschelstiege wirklich mit Abstand die meisten Menschen unterwegs waren. Und In der wilden Hölle – eigentlich Hauptwanderweg – begegneten wir fast niemanden…. Also da ist schon etwas dran, an den boomenden Abenteuertourismus.
Im Basteigebiet
Der Kletterpfad in den Feld- und Honigsteinen ist sicherlich einer der spektakulärsten seiner Art im Elbsandsteingebirge. An Abwechslung kaum zu überbieten. Es gibt so einige Stellen, welche direkt am Abgrund verlaufen, sodass man schon recht trittsicher sein sollte, und es wird sehr schmal. An einem normalen Sonntag im Oktober war dort schon sehr viel los. Kein Problem, alles verträglich, solange die Leute Rücksicht nehmen. Aber das da gleich mehrere Leute mit Hunden dort entlang laufen? Da war ich schon etwas verwundert…
In der Böhmischen Schweiz
Der 3.11. war ein grauer Novembertag. Wir hatten das Gebiet oberhalb der Edmundsklamm zwischen Mezna und Hrensko als Tagesziel auserkoren. Am Ende des Tages konnten wir die letzte Kahnfahrt der Saison erleben. Es war schön, mal nicht mit 15-20 Leuten im Boot zu sitzen, sondern nur zu fünft. Zum Pech des Fährmanns 3 Tschechen und 2 Deutsche ;). Also musste er wieder alles zweisprachig erklären. Gefühlt hat jeder Kubikmeter Felsen einen Namen… er hat es aber super erklärt und man merkte deutlich, mit welcher Passion er seinen Job macht. Er meinte, im Winter würde man in der Klamm tolle Eisgebilde sehen. Ist vorgemerkt.
Um Ottendorf
Nicht nur der Lost Place Endlerkuppe hatte mich auf eine kleine Runde um Ottendorf gelockt. Klar, es ist schon spannend, in so einer riesigen neuzeitlichen Ruine herumzulaufen. Wenn man bedenkt, dass bis 1990 hier noch ein reges Treiben war. Und es nun unaufhaltsam zerbröckelt. Auch der Aussichtspunkt Großstein ist besuchenswert. Trotz grandiosen spätsommerlichen Herbstwetters und massig Bänken waren kam Leute anzutreffen. Ist das noch ein Geheimtipp? Ich war anschließend noch auf dem Vogelberg. Früher muss auf der Kuppe ein Aussichtspunkt gewesen sein, der auf alten Karten verzeichnet ist. Heute ist „nur“ eine Inschrift zu finden: „Tod dem Faschismus“.