Was für die einen vielleicht das Gottleubatal ist – ein verschlafenes Tal am Rande des Elbsandsteins – das ist für mich das Wesenitztal. Viel zu selten war es bisher mein Wanderziel. Vergangenen Samstag entstand relativ spontan eine schöne Runde um Lohmen. Auf den rund 12 Kilometern waren für mich tatsächlich 90 % Neuland. Für Touren in der Sächsischen Schweiz ungewöhnlich viel… Irgendwie habe ich es immer geschafft, daran vorbei zu fahren. Vor allem vom Nietzelgrund habe ich schon viele schöne Fotos gesehen. Also war es höchste Zeit, selber einmal nachzuschauen.
Startpunkt war der Parkplatz Ortsausgang Lohmen. Da kommt man ohne Umwege in das Wesenitztal und nach wenigen Metern bietet die Wasserkraftanlage im Nietzelgrund samt Wehr schöne Motive. Weiter führte uns der markierte Wanderweg stromabwärts zu einem Steinbruch und vorbei am Schloss Lohmen, was vom Tal aus sehr markant aussieht. Angekommen bei der geschlossenen Daubemühle, wollten wir uns natürlich auch ein Bild vom gesperrten Wanderweg und der Lochmühle machen. Da die einheimische Bevölkerung den Bauzaun eher als Tor nutzt, haben wir dem gleichgetan. Die Ruine der Lochmühle hat ein Dach spendiert bekommen, und oberhalb eine weniger schöne Sandsteinmauer. Viel mehr nicht. Vor dem Wagnerdenkmal wurde ein Holztor errichtet. Zum Glück war die Tür offen. Der Eigentümer, Herr Häse, will oberhalb der Lochmühle ein 4-Sterne-Hotel errichten. Walhall. Leider kann man nicht mehr machen, als nur den Kopf schütteln. Wenige Meter entfernt gammelt eine (noch) intakte Restauration vor sich hin und wartet auf Pächter. Und investiert wird in eine Ruine und fragwürdige Luxushotelplanung.
Von hier geht es auf der anderen Seite der Wesenitz oberhalb entlang durch Mühlsdorf. Zur Lohmener Klamm. Steil abwärts, wo die Wesenitz ein enges Felsental bildet. Nach wenigen hundert Metern auf dem Wesenitztalweg geht es wieder unmarkiert aufwärts Richtung Kühberg/ Breiter Stein. Auf einer Bank genießt man einen schönen Blick über den Pirnaer Sonnenstein hinweg Richtung Osterzgebirge. Und endlich ein schöner Fleck für die Mittagspause, nachdem die in Online-Karten angepriesene Sitzgruppe am Jagdweg aufgrund Nichtexistenz untauglich erschien.
Nächstes Ziel war ein Wackelstein. Ich habe immer schon mal von Wackelsteinen gehört, die früher schon als Attraktion in Wanderliteratur beworben wurden, z.B. im Habichtsgrund (Böhm. Schweiz, bei Hemmehübel, exakter Standort unbekannt). Auf der website von Ingo Geier gibt es eine gute, vielversprechende Beschreibung. Also: Gesucht. Und gefunden. Funktioniert einwandfrei. Der Abstecher hat sich gelohnt 😉
Am weiteren Weg finden sich rechts schöne Sandsteinklippen. Die letzten Meter zum Breiten Stein sind leider zerfahrener Forstweg. Aber das ist verschmerzbar. Andererseits: Wenn da oben schon Bäume gefällt werden, hätte man ja gleich eine vernünftige Aussicht freischneiden können. Die ist oben ziemlich begrenzt. Immerhin befindet sich eine ordentliche Schutzhütte auf dem kleinen Felsplateu. Gibt es in der Sächsischen Schweiz ja auch nicht so oft. Der Rückweg hinab über Porschendorf war dann kein Highlight mehr, da man doch eine Zeit lang auf der Straße entlang läuft und das Gewerbegebiet auch kein Hingucker ist.
Fazit: Das Wesenitztal wird künftig häufiger auf meinem Tourenplan stehen und der Abstecher in den Nietzelgrund sowieso.