Lorenzsteine, Winterstein und der Borkenkäferwald

Felsband am kleinen Lorenzstein

Wenn der diesjährige Winter schon kein Winterwonderland in der Sächsischen Schweiz zu bieten hat, dann verzaubert wenigstens hin und wieder Nebel die Landschaft. So war es auch vergangenen Samstag. Am Vormittag hingen noch Reste des nächtlichen Regens im Elbsandsteingebirge fest. Letzte Schauer zogen über das Land. So ein abziehender Regen hinterlässt nicht selten eine ganz besondere Stimmung. Und wenn sich dann auch noch die Sonne ins Spiel bringt…

Lorenzsteine und Winterstein

Am späten Vormittag starteten wir die kleine Runde im Kirnitzschtal an der Neumannmühle. Nach ein paar Metern auf der Zeughausstraße ging es schnell rechts ab in die wildromantischen Spitzsteinschlüchte. Hinauf zu den Lorenzsteinen. Die Felsbänder bieten zwar keinen Rundumblick. Aber dafür kann man hier trockenen Hauptes das sekündlich abwechselnde Spiel der Nebelwogen beobachten. Affensteine, kleiner Winterberg, Bärenfangwände, Winterstein. Der Blick streift von der Südseite des großen Lorenzsteins über den zerrupften Borkenkäferwald. Für wenige Augenblicke sendet die Sonne ihre Strahlen in den sandigen Mittagsplatz. Der Himmel wird immer heller.

Das nächste Ziel war schnell ausgemacht: das hintere Rauschloss – der Winterstein. Passt ja auch zur Jahreszeit. Ich war schon seit längerem nicht mehr dort. Denn aufgrund der engen Zugänge und Leitern sind hier meist größere Wartezeiten einzuplanen. Am Samstag war aufgrund des morgendlichen „Schlechtwetters“ allerdings wenig los. Das muss man nutzen. Und so sind wir hinaufgestiegen…….

Borkenkäfer, so weit das Auge reicht

Im Vergleich zu den letzten beiden Besuchen 2016 und 2013 hat sich der Wald extrem verändert. Das einst selbstverständliche grün der Fichten wandelt sich in ein braun. Später grau. Ein paar Vergleichsbilder zeigen das Ausmaß. Es ist nicht schön anzusehen, keine Frage. Kalenderbilder wird man in dem Teil des Nationalparks kaum noch machen können… Aber ist es nicht irgendwie auch beruhigend, dass selbst im Jahr 2020 der Mensch nicht für alles einen Plan hat?! Das ein 1 Millimeter großes Tier derartiges Chaos anrichten kann? Jede derartige Voraussage hätte man vor 3 Jahren noch belächelt abgewatscht. Nach der politischen Wende wurden im Sachsenforst massiv Stellen abgebaut und Technik eingespart. Jetzt reicht das Personal gerade mal zum durchzählen der Käferbäume. Für vereinzelte Maßnahmen bedient man sich an Unternehmen aus Österreich oder der Slowakei. Oder man schaut einfach nur zu. Dabei ist doch gerade der Nationalpark zwischen Bad Schandau und Hinterhermsdorf das Pfund, womit wir wuchern. Ein zerstörtes Wegenetz. Totholz soweit das Auge reicht. Das ist die Perspektive. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese enormen landschaftlichen Veränderungen keine Auswirkungen auf künftige Besucherzahlen haben werden.Folgend drei Vergleichsbilder. Zugegeben, es sind verschiedene Jahreszeiten. Die toten Fichten sehen im Sommer aber nicht besser aus.

Blick nach Osten 2013 vs 2020

Blick nach Westen
2016 vs 2020

Blick zum großen Lorenzstein
2016 vs 2020

Ein Kommentar

  1. Zunächst schönste Fotos, dann der gruselige Schluss – wir sind auf dem Weg zum deutschen „Monument Valley“ …

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