In den vergangenen Wochen zog es mich mehrfach in die nähere Umgebung von Hohnstein. Der Ort ist vor allem bekannt für seine Burg und dem markanten Burgfelsen. Meistens wandert man auf den Brand, zum Hockstein oder durch das schöne Polenztal. Die Gautschgrotte ist den meisten Wanderfreunden auch ein Begriff. Der Begangsteig ist mittlerweile ebenfalls recht bekannt. Ich war selber der Meinung, dort schon ziemlich viel zu kennen… Im Januar fragte mich mein Kumpel Matthias, ob ich die Ecke um den Kletterfelsen „Brandpyramide“ kenne. Erstmal alles Kartenmaterial herausgekramt. Nee, sagt mir nüscht. Also stand das Wanderziel fest. Und siehe da – plötzlich kamen immer mehr mir unbekannte Wege zum Vorschein. Manche davon sind heute als Kletterzugang ausgewiesen. Hier und da auch mal unmarkiert bzw. verfallen. An manchen Stellen kollidiert die Neugier auch mit der Nationalpark’schen Kernzonenregelung.
Im Zypressenwald
Am Eingang des malerischen Schindergrabens, direkt hinterm Gasthaus „Zum Polenztal“ fiel uns zu Beginn der Wanderung eine einzelne Zypresse auf. Umgangsprachlich Lebensbaum genannt. „Wie der wohl hier her gekommen ist?“ Egal, das war erstmal kein Thema. Interessanter waren die maroden Brücken. Dass der Zustand des Weges (immerhin Malerweg!) so schlimm ist, hätte ich im Januar nicht gedacht. Die Reperaturarbeiten waren aber bereits in Planung, und so gibts direkt mal ein paar Vergleichsbilder. Als wir weiter oben dann auf der Spur eines kaum noch erkennbaren Weges waren, fanden wir uns plötzlich in einem Wald voller Lebensbäumen wieder. Zwischen Schindergraben und Halbenweg. Das hatten wir so in der Sächsischen Schweiz überhaupt noch nicht gesehen. Recherche ergab dann, dass es sich um Anpflanzungsversuche der Lawson-Scheinzyprese von vor über 100 Jahren handelt. Selbstverständlich eine gebietsfremde Art, welche hier aber wunderbar gedeiht, zwischen den abgestorbenen Borkenkäfer-Fichten. Auf dem Halbenweg läuft man an einigen stattlichen Exemplaren vorbei.
Halbenweg
Allzuoft war ich hier noch nicht. Und wenn – dann meist nur als Durchgangsstation, mit anderen Zielen im Kopf. Viele Dinge am Wegesrand hatte ich bisher übersehen. Z.b. Felstafeln mit Inschriften. Oder eben die Zypressen.
Ritterstiege mit Ritterfelsen
Der Ritterfelsen ist ein schöner, meist ruhiger Aussichtspunkt. Er ist abenteuerlich über den Bärengarten mittels der Ritterstiege erreichbar. Oberhalb führt ein Pfad von der Waldstraße dahin. Durch einen großen Wegweiser von oben mittlerweile nicht mehr zu übersehen. Ein romantischer Platz, weil hier meist niemand anzutreffen ist.
Bärengartenpfad
Dort wo der Halbenweg eine Kurve macht, zweigt ein Kletterzugang zur Bärengartenscheibe ab. Auf den ersten Blick nichts Spektakuläres. Schaut man erst einmal dahinter, dann kommen plötzlich interessante Felsen, ein verstecktes Prebischtor und die Herbert-Barthel-Gedenktafel zum Vorschein. Einmal mehr absolut überraschend.
Halbe Aussichten und Herzchen-See
Ein endlos scheinender Pfad führt zu versteckten Aussichten oberhalb der Gautschgrotte, wo man nette Ausblicke hat, und sich bei einer regenreichen Witterung kleine Seen bilden. Gegenüber ragt markant das Felsmassiv des „kleinen Halben“ hervor.
Brandpyramide und Nasses Loch
Das Nasse Loch ist ein alter Verbindungsweg durch ein kurzes, enges Felsental hinauf nach Hohnstein. Wie der Name sagt, ist es meist feucht. Stufen und Ausschlägelungen sind zu entdecken. Um die Brandpyramide laden kleinere Höhlen und Felsdurchgänge zum herumklettern ein.
Ameisenhorn
Wenn man aus Richtung Hohnstein kommend den Halbenweg entlangläuft, zweigt nach dem Halbengrund ein Kletterzugang nach rechts ab. Letztens dachte ich, „es kann ja nicht weit in diese Richtung gehen, man steht ja schnell am Abgrund“. Fehlanzeige. Der Kletterzugang zu den Felsen Ameisenwand und Ameise schlängelt sich schön schmal unterhalb der Felsen mehrere Hundert Meter lang. Einmal muss man gar durch eine Höhle kriechen. An anderer Stelle warten labyrinthische Felsdurchgänge. Das ist wirklich ein schöner Winkel des Polenztales, welcher nicht nur Kletterern vorbehalten sein sollte. Vom 15.02. – 01.04. sollte man diesen Weg aufgrund Horstschutzes aber meiden.
Aussichten am Panoramafels
Dazu ist nicht viel zu schreiben: Einfach schöne Aussichten auf die Tafelberge der Sächsischen Schweiz. Hier führt vom Räumigtweg ebenfalls ein Kletterzugang hin.
Und und und…
Das ist noch lange nicht alles. Mein Ziel ist auch keine vollständige Aufzählung aller interessanten Punkte. Ich fand es nur sehr überraschend, wie viele schöne Ecken für mich hier noch im Verborgenen lagen. Für erkundungsfreudige Wanderer viel Potential 🙂
Hallo Markus,
vielen Dank für den Bericht und die Anregungen. Ich bin schon öfter in dieser Gegend gewesen und habe doch noch nicht alles gesehen.
🙂