Pünktlich zu Weihnachten gab es den ersten nennenswerten Schnee im Elbsandsteingebirge. Zumindest in den höheren Lagen oberhalb 400 m wurde es etwas weiß. Da hierzulande Schnee im Winter ja zu einer Seltenheit geworden ist, lag es im wahrsten Sinne des Worte Nahe, den Samstag zu nutzen um etwas Winterstimmung im oberen Bielatal einzufangen. Auf deutscher Seite erstrecken sich Hartenstein, Zeisigstein und Grenzplatte auf über 500 m. An der Ottomühle hielt sich früh um 10 Uhr der Besucherandrang in Grenzen. Außerdem war der Parkautomat eingefroren, und so musste die Gemeinde auf fette zweistellige Tagesumsätze verzichten. Lediglich die Weihnachtspolizei kam vorbei gefahren um nach den Rechten zu schauen. Die Beamten überlegten kurz, ob Sie mich nach dem Grund meiner Anwesenheit befragen sollten. Scheinbar erweckte mein Rucksack aber nicht den Eindruck, dass ich 10 abstandslose Mitwanderer darin versteckt hätte. Also fuhren sie weiter zur Ottomühle, um eventuelle Lockdown-Brecher aufzuspüren.
Ich wanderte also in Frieden und Glückseligkeit durch einen leicht verschneiten Winterwald Richtung Grenzplatte. Am Vormittag schien auch noch die Sonne, sodass wirklich eine herrliche Winterstimmung aufkam. Die Grenzplatte war jungfreulich angezuckert, ohne Spuren menschlichen Erscheinens. Mein Blick schweift über das Bielatal hinweg. Am Horizont leuchtet der Jedlova (Tannenberg) im Lausitzer Gebirge, als ob er mich ärgern wöllte. Unter mir liegt der Talkessel von Ostrov. Eine schöne Aussicht, zu jeder Jahreszeit. Gern wäre ich noch weiter gewandert, bis zu den Tyssaer Wänden. Denn von Hellendorf aus sah ich sie am Freitag bereits weiß angezuckert Leuchten… Aber man darf aktuell aufgrund diverser Beschränkungen nicht so richtig hinüber. Es ist ja ganz klar geregelt: Die Grenzen sind weder offen noch zu. Und je nach Kalendertag und Entfernungspauschale lassen sich vielleicht Grenzverhandlungen führen. Aber das ist mir zu kompliziert, denn ich bin da eher einfacher gestrickt. Also lief ich langsam durch das schöne Bielatal zurück zum Auto.
Wie es der Zufall manchmal will, sendete mir vorhin mein ehemaliger tschechischer Arbeitskollege Marek Odbojáři ein paar Weihnachtsgrüße aus Tschechien. Er war heute Nachmittag – wie viele andere Landsleute – um Tisa unterwegs und gab mir dankenswerterweise sein Einverständnis, ein paar Impressionen zu veröffentlichen. Das ergänzt ganz gut meine kleine Runde bis zur Grenzplatte. Morgen werden die Schneekrümel dort noch liegen bleiben, dann kommt schon wieder eine wärmere Luftmasse..
Allen Naturfreunden, Lesern und Leuten, die sich bewusst oder zufällig auf meine Website verirrt haben, wünsche ich einen angenehmen Jahresausklang und einen guten Rutsch in das neue Jahr.
Galerie M. Odbojáři