Großbrand im Elbsandsteingebirge – Tag 3

Der Tag fing denkbar schlecht an. Über die Edmundsklamm trieb es das Feuer in den Morgenstunden nach Mezna (Stimmersdorf) hinauf. 8 Häuser sind abgebrannt. Unglaubliche Aufnahmen in den tschechischen Medien. Die tapferen Feuerwehrleute konnten diese gewaltige Feuerbrunst nicht aufhalten. Wahrscheinlich wirkt diese enge Felsenschlucht kanalisierend für den Wind. Eigentlich müsste man an einigen Stellen im Gebiet der Edmunsklamm gut von oben löschen können. Aber die Glut frisst sich offenbar immer weiter talaufwärts und nun wurde auch vorsorglich Vysoka Lipa (Hohenleipa) evakuiert. In der böhmischen Schweiz fallen den Flammen gerade die touristisch wertvollsten Gebiete zum Opfer. Was aus dem Prebischtor bzw. Falkennest geworden ist – unklar. Den ganzen Tag lang war das Gebiet in dichten Qualm gehüllt. Insgesamt 400 Leute sind auf tschechischer Seite im Einsatz und trotzdem wird man der Lage in der Klamm nicht Herr. Was für eine unglaubliche Naturgewalt. Auch in Hrensko scheint die Lage (zumindest visuell) unverändert schlecht. An den Hängen zwischen Schmilka und Kamnitz gibt es immernoch mehrere Brandherde. Die Glut frisst sich regelrecht in den Berg hinein, auf welchen früher mal der Herrenhaussteig führte. Lt. denik.cz ist es mittlerweile wohl der größte Waldbrand in der Geschichte der Tschechischen Republik. Dabei ist das größte Waldgebiet zwischen Jetrichovice (Dittersbach) und Chribska (Kreibitz) noch gar nicht betroffen. Dort stehen Unmengen an abgestorbene Fichten.. Es bleibt außer Kontrolle und die Nacht wird sehr unruhig für die gesamte Region. Die Rauchwolke ist mittlerweile gewaltig und jeder kleine Funken kann einen neuen Brandherd schaffen.

Diesseits der Grenze ist die Lage ebenfalls prekär. Es gibt mehrere Brandherde in unzugänglichen Gebiet am Frienstein/Bergfried, bei den Bärenfangwänden sowie im Bereich der Richterschlüchte. Der Brand am Kipphorn – eine der wenigen positiven Nachrichten – wurde mittlerweile gelöscht. Nun hilft auch die Bundeswehr mit Löschhubschrauber und der mediale Fokus ist deutlich stärker geworden, als es in den ersten 48 Stunden der Fall war. Auf den ersten Blick scheinen die Flammen noch nicht die Ausmaße wie in Tschechien angenommen zu haben. Aber die schiere Masse an brennbaren Material und Totholz im kleinen und großen Zschand geben kaum Grund zum Optimismus.

Ein klein wenig Hoffnung macht das morgige Wetter (nach dem Motto „es könnte schlimmer kommen“): In den Morgenstunden kommen die Reste eines Regengebietes durchgezogen, und die Temperaturen steigen kaum über 22°C. Das ist zumindest für die Feuerwehrleute und Helfer erträglicher.. Der Wind weht zudem etwas schwächer als am vergangenen Tag. Ergiebiger Regen ist bis zum Wochenende aber leider nicht in Sicht. Ab Donnerstagnachmittag dreht der Wind übrigens auf Ost, später Südost, womit sich der stinkende Rauch dann nach Sachsen bewegt.

Ein paar Eindrücke vom Gr. Zschirnstein

2 Kommentare

  1. Markus,sehr interessanter Bericht von Dir.Ist schon arg was gerade passiert aber ehrlich gesagt war es doch nur eine Frage der Zeit bis es bei dem vielen Totholz dazu kommt.Natur Natur sein lassen ist gescheitert.Wenn ich daran denke wie es an den Bärenfangwänden Gehackter Weg aussieht und im Großen Zschand die Bäume liebevoll in die Schlüchte gefällt wurden unglaublich! Ich hoffe die Leute von der NPV löschen mit,aber nicht nur Wege bei osm…

  2. Achim Althausen

    Das Konzept Nationalpark funktioniert hier einfach nicht. Das war eine seit drei Jahren tickende Zeitbombe und die Verantwortlichen reden es immer noch schön (aktuelle Interviews) . So etwas musste irgendwann passieren.

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